1/2017, Buch

Vor kurzem hatte ich die Gelegenheit beruflich das Buch "Inhouse Consulting – Hat die Industrie die besseren Berater?" von Gerhard Hastreiter, Frank Höselbarth und Horst J. Kayser zu rezensieren.

Immer mehr Unternehmen etablieren bei sich ein Inhouse Consulting. Dieser Trend der letzten Jahre hat sich als neue Kraft am Beratungsmarkt etabliert. Bis dahin ließ sich die Branche in drei Kategorien unterteilen: Managementberatung, die Advisory-Sparten der großen Wirtschaftsprüfer und Spezialberatungen.

Inhouse Consulting bezeichnet dem Namen nach die Beratung innerhalb des eigenen Unternehmens, ist in der Praxis allerdings nicht auf einen Einsatz rein im Mutterkonzern fixiert. Die eigene Expertise in einem Gebiet wird Gewinn- und Nutzenbringend zugleich nach extern verkauft, d. h. es handelt sich um eine komplementäre Art der Beratung. Als Besonderheiten zählen dabei, dass in der Regel interne Aufträge vorrangig bedient werden und der Nutzen als Karrieremodell. So wie es bei vielen Unternehmensberatungen Usus ist, dass Berater in Unternehmen von Kunden wechseln und dort meist Führungsaufgaben übernehmen, dient die Inhouse-Beratung oft zugleich als Kaderschmiede für Spezialisten und Nachwuchsführungskräfte.

Im Buch werden auch neue Formen der Kooperation zwischen internen und externen Unternehmensberatungen durch eine Reihe von Beispielen beschrieben. So auch Lumics, eine Tochter von McKinsey und Lufthansa Technik, die als Spezialist für Produktions- und Wartungsprozesse mit dem Wissen aus der Luftfahrtindustrie und der Methodik aus der Beratung Firmen anderer Branchen bei der Optimierung ihrer Prozesse unterstützt. Dabei liegt der Fokus auf Sicherheit und Stabilität der Prozesse – beides essentiell in der Luftfahrt. Zielbranchen sind unter anderem Automotive und Energieversorger.

Der Titel „Inhouse Consulting – Hat die Industrie die besseren Berater?“ greift eine eindeutige Frage auf und versucht diese auch, anhand vieler Beispiele, in dem Buch zu beantworten. Wer hat aber nun die besseren Berater? Die Lösung ist: Keiner von beiden. Es sind im Wesentlichen die gleichen Berater, d. h. ihre Methodik ist identisch. Sie besitzen allerdings unterschiedliche Sichtweisen auf die ihnen gestellten Probleme. Die externen Berater bringen den Blick von außen mit, die internen Berater im Gegenzug tiefe Einblicke aus dem eigenen Unternehmen.

Wer sich einen Einblick in die Methodik erhofft sollte zu einem anderen Buch greifen, da dies nicht der Fokus der Autoren ist. Der Schreibstil schwankt zwischen den verschiedenen Kapiteln etwas, da außer den drei oben genannten Autoren noch die Arbeit einer Reihe weiterer Autoren mit kürzeren, teils sehr interessanten Beiträgen in das Buch eingeflossen sind. Wer sich aber mit dem Beratungsmarkt und seiner jüngeren Entwicklung ein Bild für die Zukunft verschaffen will, erhält viele spannende Einblicke, da die Autoren das Feld mit entwickelt haben.