3 Jahre nach dem Beben
Am 11. März vor 3 Jahren suchte ein schweres Erdbeben mit einem Tsunami Japan heim. Letztes Jahr wurde darüber noch einigermaßen in der Presse berichtet, aber dieses Jahr fand ich nur noch wenig. Vielleicht ist die aktuelle Krise in der Ukraine einfach spannender für die Menschen in Deutschland oder zumindest für das Gros der Presse. Ein paar kleine Anmerkungen möchte ich dafür machen.
Wie »Tabibito schreibt ist die Lage im Katastrophengebiet noch eher enttäuschend. Die Aufräumarbeiten gingen recht schnell, aber der Aufbau geht sehr langsam voran. Er beschreibt in seinem Artikel die verzwickten Hintergründe.
Der Heise-Verlag berichtet regelmäßig zur Lage und so erfahren wir, dass Ministerpräsident Abe gern Japans Atomreaktoren wieder »hochfahren würde. Aus Sicht der Regierung ist das eine wichtige Option, denn das Land muss große Mengen an Kohle und Öl importieren. Der Kernbrennstoff ist hingegen schon gekauft und würde eine Weile reichen. Immerhin 30% Atomstrom wurden vor dem Beben eingespeist. Heute sind es 0%.
Die Regierung hatte angekündigt, dass 30000 Bewohner wieder in die Evakuierungszone »zurückkehren sollen. Allerdings wird daraus derzeit wohl nichts, da die Wiederaufbauarbeiten nicht vorangekommen sind. Ob so viele Leute zurück wollen frage ich mich da. Denn die ersten Krebsfälle sind bereits aufgetreten und in Japan kennt man auch die (sehr diskrete) Diskriminierung der Menschen aus Hiroshima. Weil man halt nicht weiß, ob jemand von dort nicht doch Krebs bekommen könnte gibt es wohl immer wieder Vorbehalte in Familien wenn jemand aus der Gegend geheiratet werden soll. Das ist menschlich und traurig zugleich.
Eigentlich müsste man wohl die Zonen neu definieren, denn die »Karten der Regierung zeigen klar, dass es genug belastete Gegenden außerhalb und dafür harmlosere Flächen innerhalb der Zonen gibt.
Schon seit November letzten Jahres werden immerhin Brennstäbe aus einem Abklingbecken »geborgen. Das ist ein riskantes Unternehmen, denn es könnte dabei zu einer unkontrollierbaren Reaktion kommen. Andererseits müssen die Brennstäbe vom Gelände, denn dort kann man sie auch nicht ewig weiter lagern. Dann kommen noch mindestens die beiden Abklingbecken der unbeschädigten Reaktoren dran. Erst danach könnte man dann hoffentlich in den drei harvarierten Reaktorblöcken nach dem Brennstoff suchen. Bis dahin müssen sie weiter gekühlt werden. Da sie undicht sind läuft aber ständig Tonnenweise Wasser aus. Das verseuchte Wasser läßt sich immer noch nicht aufbereiten und wird zu einem weiteren Problem.
Als Fazit ziehe ich, dass die Situation nach wie vor schlecht ist. Es sind noch tausende Menschen in Notunterkünften. Die verstrahlten Gebiete sind nicht korrekt markiert. Die Aufbauarbeiten gehen schleppend voran. Die Reaktoren sind immer noch Gefahrenquellen und das Grundwasser wird allmählich verseucht. Man kann den Leuten vor Ort nur wünschen, dass es möglichst bald besser wird :-(